10 Jahre Spannung - nun die Explosion
Kendrick vs. Drake
" Ich hasse es wie du läufst, wie du redest, wie du dich kleidest"
Kendrick Lamar schrieb diese Viralen Zeilen über Rapp Kollege Drake. Was da genau los ist, erfahrt ihr hier.
Kendrick & Drake: Die Anfänge
Es begann mit Lamar's Vers auf dem Big Sean Song "Control" aus dem Jahr 2013, in dem er mehrere Rapper, darunter Drake, herausforderte. Dieser Vers sorgte für Aufsehen, da Lamar erklärte, er wolle der König des New York Hip-Hop sein und nannte dabei auch einige seiner Konkurrenten.
Drake reagierte darauf mit einem Vers in dem Song "The Language", in dem er Lamar indirekt kritisierte. Es folgten weitere subtile Hinweise und Spitzen in den Songs beider Künstler, die die Fans interpretierten und auf die sie reagierten. Lamar setzte dann mit seinem Song "King Kunta" ein weiteres Statement ab, das als direkte Antwort auf Drake angesehen wurde.
Trotz dieser Spannungen haben beide Künstler in Interviews betont, dass sie einander respektieren und dass es kein persönliches Problem zwischen ihnen gibt - bis jetzt...
Kendrick: Like That
Das Pulverfass, das dieses spezielle Kapitel des Beefs zwischen Drake und Kendrick Lamar auslöste, war der Song "Like That" von Future, Metro Boomin und Lamar, welcher im März erschien. In diesem Song weist Lamar die Vorstellung zurück, dass er Teil eines "Big Three" mit Drake und J. Cole sei, indem er rappt: "Es gibt nur mich, das große Ich." Außerdem vergleicht er sich und Drake mit Prince und Michael Jackson, indem er rappt: "Prince hat Mike Jack überlebt." Drake hat sich in seinem „Song You Only Live Once“ sich vorher schon mit des King of Pop verglichen.
Drake : Push Ups + Taylor Made Freestyle
Mitte April feuerte Drake zurück, indem er überraschend "Push Ups" veröffentlichte, das die Textzeile enthielt:“You ain’t in no Big Three[…] And you gon’ feel the aftermath of what I write down / I’m at the top of the mountain, so you tight now“
Drake griff auch Lamar's Arbeit an Pop-Songs von Künstlern wie Maroon 5 und Taylor Swift an. Während er auf Lamars Antwort auf "Push Ups" wartete, veröffentlichte Drake auch den mittlerweile gelöschten Track "Taylor Made Freestyle", auf dem er die KI-generierten Stimmen von Lamars Idolen Tupac und Snoop Dogg nutzte, um gegen ihn vorzugehen - was Drake prompt eine Klage der Nachkommen von 2Pac einbrachte. Nach diesen KI-Versen kam Drake mit seiner eigenen Stimme, um den Rapper zu beschuldigen, nicht auf seine ursprüngliche Diss-Antwort zu reagieren, weil er nicht wollte, dass dies die Veröffentlichung von Taylor Swifts The Tortured Poets Department beeinträchtigt. "Jetzt müssen wir eine verdammte Woche warten, weil Taylor Swift dein neuer Top ist, und wenn du veröffentlichst, muss sie zustimmen", rappte er. Swift hat natürlich nicht reagiert. Obwohl das Lied mittlerweile entfernt wurde, ist die Reaktion von Snoop Dogg zum Glück immer noch verfügbar.
Kendrick: Euphira + 6:16 in LA
Auf "Euphoria", benannt nach der von Drake produzierten HBO-Serie, zerfetzt Lamar seinen Rivalen mit reinem Abscheu und lässt keinen Zweifel an seiner Verachtung. Seine Verse kritisieren Drakes Elternschaft ("Ich habe einen Sohn zu erziehen, aber du scheinst darüber nichts zu wissen"), werfen ihm angebliche Schönheitsoperationen vor ("Hast du ihnen nicht gesagt, woher du deine Bauchmuskeln hast?") und stellen seine Rap-Fähigkeiten infrage ("Du bist kein Rap-Künstler, sondern ein Betrüger, der auf Akzeptanz hofft"). Es wird auch immer wieder auf Drakes Verbindung zur schwarzen Community eingegangen, die Lamar anzweifelt: „How many more fairytale stories ’bout your life till we had enough? / How many more Black features till you finally feel that you’re Black enough?”.
Um sich über Drakes Vorliebe für die Verwendung von Uhrzeiten und Orten in seinen Songtiteln lustig zu machen, erschien "6:16 in LA" nur wenige Tage nach "Euphoria", noch bevor Drake überhaupt drauf antworten konnte. Besonders bemerkenswert ist, dass der Track von Jack Antonoff produziert wurde, was wie eine Anspielung auf Drakes wiederholte Verweise auf Taylor Swift wirkt. In dem Song behauptet Lamar, Spione innerhalb von Drakes Label zu haben, und rappt: " Have you ever thought that OVO was working for me? / Fake bully, I hate bullies / You must be a terrible person / Everyone inside your team is whispering that you deserve it.”
Drake: Family Matters
Drake reagierte mit dem fast acht Minuten langen Track "Family Matters", der nahelegte, dass Lamars Kind tatsächlich von seinem Manager Dave Free gezeugt wurde. Er konzentrierte sich auch auf Lamars Beziehung zu seiner Verlobten, Whitney Alford, und behauptete Untreue und Missbrauch mit Texten wie:“Your baby mama captions always screamin', "Save me". You did her dirty all your life, you tryna make peace" und “When you put your hands on your girl, is it self-defense ’cause she’s bigger than you?”
Das Cover ist eine anspielung auf Kendricks Album Good Kid Maad City
Kendrick: Meet The Grahams + Not Like Us
Lamar ließ uns nicht viel Zeit, um über Drakes letzten Diss nachzudenken, denn nur wenige Stunden später veröffentlichte er "Meet the Grahams" - was das Thema, einander Familienmitglieder anzugreifen, direkt von Anfang an fortsetzte, indem er sich an Drakes 11-jährige Tochter richtet – von der die Welt bis zu diesem Zeitpunkt allerdings nichts wusste. Auch seinen Sohn Adonis hat Drake lange geheim gehalten, bis dessen Existenz von Pusha T geleaked wurde.
Drake reagierte über seine Instastory und schrieb: "Neeeee halt mal, kann jemand meine versteckte Tochter bitte finden und sie mir schicken ... diese Jungs sind in Trümmern." Lamar kehrte auch zu seinen Spötteleien über kosmetische Eingriffe.
Nicht einmal 24 Stunden nach der Veröffentlichung von "Meet the Grahams" hatte Lamar mehr zu sagen mit dem brutalen "Not Like Us". Darin erhebt er explosive Anschuldigungen gegen Drake mit Texten wie: „Certified lover boy, certified pedophile“, “Say, Drake, I hear you like ’em young / You better not ever go to cell block one,” und “Tryna strike a chord and it’s probably A-minor.”
Schon länger bestehen solche Gerüchte um Drake und sein Verhältnis zu jungen, prominenten Frauen an der Schwelle zum Erwachsenenalter – so konkret wurden sie allerdings noch nie ausformuliert.
Drake: The Heart Part 6
Diese Vorwürfe lässt Drake nicht auf sich sitzen. Drake passt sich Kendricks Tempo an und veröffentlicht seinen neuesten Disstrack.
"The Heart Part 6" ist eine Referenz an Lamars "The Heart"-Serie, die sich durch seine Alben zieht. Der letzte "Heart"-Song erschien auf "Mr. Morale & the Big Steppers" und hatte ein Musikvideo, das KI-Deepfakes von OJ Simpson, Kanye West, Jussie Smollett, Will Smith, Kobe Bryant und Nipsey Hussle zeigte. Es scheint also, dass KI ein wiederkehrendes Motiv dieses Streits ist. In "The Heart Part 6" behauptet Drake, dass das Gerücht über seine versteckte Tochter von seinem eigenen Team als Art Köder für Kendrick extra ausgelegt wurde. "Du musst lernen, Dinge zu überprüfen und weniger ungeduldig zu sein", rappt er.
Darüber hinaus geht Drake weiter auf das Verhältnis von Kendrick zu seiner Frau ein und behauptet, diese habe ein Kind mit Dave Free, Kendricks Manager. Darauf bezieht sich auch das Cover-Artwork von „The Heart Part 6“, ein Herz-Emoji, das Free unter einem Foto von Kendricks Frau und ihren Kindern gepostet hat.
