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Problématique - Kim Petras

Wie das Lebenswerk einer Pop-Ikone mit einem kleinen Jungen aus Köln verbunden ist, erfahrt ihr hier…

Am Anfang steht eine große Verwandlung

Kim Petras´ Geschichte hat 1992 in Köln begonnen, damals hat die heute 31-Jährige aber noch auf den Namen Tim gehört. Dass sie schlichtweg im falschen Körper geboren wurde, ist ihr schnell klar gewesen und Petras hat deshalb dank der Unterstützung ihrer Eltern mit nur 13 Jahren eine Hormontherapie begonnen. Drei Jahre später hat sie mit ihrer geschlechtsangleichenden OP rund um den Globus Schlagzeilen gemacht, denn sie ist bereits mit 16 Jahren offen mit dem Thema Transsexualität umgegangen.

Das hat natürlich neben vielen Debatten auch zu Hürden geführt aber die Künstlerin sieht heute vor Allem die Presse in der Schuld: „Eigentlich war es ein Riesending, weil es die Presse war, die sich über mich lustig gemacht hat, die über meine Geschichte falsch geschrieben hat.“

Wie aus YouTube eine Welttournee wurde

Währenddessen hat die Musik Kim Petras stets begleitet, als sie gerade einmal 15 Jahre alt war sind ihre ersten YouTube Clips mit Musikvideos online gegangen. Dabei ist es aber nicht geblieben, 2008 ist daraus die Debütsingle „Last Forever“ geworden, auf die weitere Songs gefolgt sind. So richtig durchgestartet ist die Künstlerin allerdings erst nach ihrem Umzug nach LA 2011, wo sie auch heute noch lebt.

Den ersten Schritt in Richtung internationaler Bekanntheit ist sie 2017 mit „I Don´t Want It At All“ gegangen, in dessen Musikvideo Paris Hilton einen Gastauftritt hat. Ihr Debütalbum „Clarity“ ist 2019 in Verbindung mit einer Tour durch die USA und Europa gefolgt. Einmal ins Rampenlicht getreten, hat es für die Sängerin nur noch den Weg nach oben gegeben. Bereits wenige Monate später ist mit „Turn Off The Light“ ihr zweites Album erschienen und auch die EP „Slut Pop“ hat nicht lange auf sich warten lassen.

Endgültig zur Ikone machte Petras schließlich „Unholy“ mit Sam Smith. Der Hit ist auf Platz 1 der weltweiten Charts gestiegen und hat ihr in diesem Jahr neben Größen wie Harry Styles und Taylor Swift einen Grammy eingebracht. Damit ist sie die erste transsexuelle Frau die diese Auszeichnung erhalten hat, Kim Petras hat Geschichte geschrieben. Das Album „Feed The Beast“ hat sich in die Erfolgsserie eingereiht, im Juni erst hat Kim die dazugehörige „Feed The Beast World Tour“ angekündigt, die sie 2024 auch nach Deutschland führen wird.

Der verschollene Schatz

Umso mehr hat „Problématique“ überrascht, ein Album das Fans schon längst vergessen geglaubt hatten. Es ist Petras` eigentlich verworfenes Debütalbum, das nun doch das Licht der Welt erblicken durfte. Sie hat bereits zuvor hart daran gearbeitet, sich während des Corona-Lockdowns voll und ganz dem Projekt hingegeben. Dementsprechend bildet die Flucht vor dem Alltag, vielleicht sogar der Realität die Basis für die unbefangenen Songs, die wie zu erwarten auch dieses Mal kein Blatt vor den Mund nehmen – „Problématique“ eben. Mit der Zeit hat die Sängerin allerdings immer mehr den Eindruck bekommen, Platz für andere Themen schaffen zu müssen und so sind im Voraus einige Tracks des Albums einzeln erschienen und das Projekt schien auf Eis gelegt.

Jetzt sind sie allerdings doch da, zehn exzentrische Pop-Tracks in denen gleichzeitig viel mehr steckt als diese drei Buchstaben – ein Hauch Pariser Flair geht mit dem House-Einfluss einher, beispielsweise in „Love Ya Leave Ya“. Vor Disco- und Technoelementen ist Petras aber auch nicht zurückgeschreckt. Sie selbst meint, „Alles ist von verschiedenen Genres inspiriert […] es ist schwer zu beschreiben weil jeder Song komplett anders als der nächste ist aber wenn man sie alle vereint entsteht ein Erlebnis, was ich liebe.“

Vor ihrem Hit mit Sam Smith habe sie Angst gehabt „dieses Pop-Spiel zu spielen“, den Anforderungen der Popwelt nicht gerecht werden zu können. Es scheint als hätte sie sich nicht nur endlich getraut das Spiel zu spielen, sondern es auch direkt gewonnen.