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Streit um die Wurst

Neue Namensregeln für Veggie-Alternativen

Brüssel hat entschieden: Ersatzprodukte ohne Fleisch sollen nicht mehr wie die Fleischwaren heißen. Was dahinter steckt...

Rezept für vegane Bratlinge (aka. Schnitzel)

Richtig gehört: Das EU-Parlament hat beschlossen, dass vegetarische oder vegane Ersatzprodukte in Zukunft nicht mehr mit Begriffen wie „Schnitzel“ oder „Wurst" bezeichnet werden dürfen. Eine Mehrheit aus konservativen und rechtsgerichteten Fraktionen, auch die CDU und die CSU, hat für diese Regelung gestimmt. Ziel ist dabei mehr Transparenz und der Schutz der traditionellen Fleischwirtschaft. Die Entscheidung ist allerdings noch nicht endgültig, denn sie muss jetzt mit den EU-Mitgliedsstaaten im Europäischen Rat weiter verhandelt werden.

Diskussionen um Transparenz

Viele, die für das Verbot sind, argumentieren, dass Begriffe wie „Wurst“ irreführend sind und die lange Arbeit von Landwirten gefährden. Verbraucherschützende und Teile der Wirtschaft warnen jedoch, dass das Verbot vor allem der Fleischindustrie nützt und Verbraucher eher verwirrt. Sie betonen, dass Bezeichnungen wie „Tofu-Schnitzel“ oder „veganes Seitan-Schnitzel“ eindeutig machen, was drinsteckt, und somit keine Täuschung vorliegt.

Wirtschaft warnt vor hohen Kosten

Der Fleischersatz-Hersteller Rügenwalder Mühle, der inzwischen einer der größten Anbieter von pflanzlichen Produkten ist, warnt vor den finanziellen Folgen eines Verbots. Die Umstellung der Produktbezeichnungen könnte kurzfristig Millionen kosten. Außerdem befürchten Unternehmen, dass bis zu 20 Prozent der Kundschaft verloren gehen könnten, wenn bekannte Begriffe nicht mehr genutzt werden dürfen. Für viele Verbraucher sind die Fleisch-Begriffe eine wichtige Orientierung beim Einkauf.

Entscheidung noch nicht endgültig

Das EU-Parlament hat den Weg für das Namensverbot eröffnet, doch die endgültige Entscheidung liegt beim Europäischen Rat, in dem alle 27 Mitgliedsstaaten mitentscheiden. Bis dahin bleibt offen, ob und wie das Verbot umgesetzt wird. Gegner sehen darin auch eine Chance, für mehr Akzeptanz und Innovation in der wachsenden Veggie-Branche zu werben, die für Nachhaltigkeit und eine zukunftsfähige Ernährung steht.