Concert
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Preise im Ausnahmezustand - Wenn Tickets unbezahlbar werden

Ticket-Preise im vierstelligen Bereich, das wird in Zukunft vielleicht keine Seltenheit mehr sein. Der Grund dafür: Dynamic Pricing. Was das genau ist und was man dagegen tun kann, lest ihr hier.

Ticketpreise
Ticketpreise

Wer Lieblingsartists Live sehen möchte, muss viel blechen

Zumindest in den USA, da steigen die Ticketpreise seit einiger Zeit ins Unermessliche. So sollte man Tickets für Harry Styles in New York für nur 25$ bekommen, am Ende sah das aber dann ganz anders aus. Auf einmal kosteten einige Tickets dann 1.400$, also das 56-fache vom Originalpreis.

Noch schlimmer sieht es bei BTS aus. Die halten den Rekord für das teuerste Ticket. Bei ihrer Permission to Dance on Stage Tour gingen die Preise durch die Decke. Da kostete ein Ticket vor der Bühne dann auch mal schnell 51.125$.

Wer soll sich das denn leisten können? Einige konnten es, denn die Tour war restlos  ausverkauft.

Warum sind die Tickets überhaupt so teuer?

Das liegt an einem Konzept, das sich Dynamic Pricing nennt. Und das funktioniert so:

Es gibt keine Festpreise mehr für Konzerttickets, sodass alle gleich viel bezahlen, sondern der Preis orientiert sich an der Nachfrage. Je mehr Menschen Tickets kaufen wollen desto teurer werden sie.

Dabei hilft Ticketanbietern wie Ticketmaster ein Algorithmus. Der berechnet in Echtzeit die Nachfrage und passt Preise dann dementsprechend an. 

Bei großen Stars wie Taylor Swift, Harry Styles und BTS , die eine riesige Fanbase haben, kommt es dann zu solchen übertrieben hohen Preisen.

Geld verbrennen
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Geld verbrennen

Kosten bei uns Tickets auch bald so viel?

Momentan sind überteuerte Tickets hauptsächlich in den USA ein Problem. Den Markt dominiert dort Ticketmaster, sie haben das Monopol und können daher entscheiden, ob sie Dynamic Pricing anbieten oder nicht, in den meisten Fällen tun sie das aber.

Auch in Deutschland gibt es Ticketmaster und die bieten Dynamic Pricing seit 2018 auch schon an. Im Gegensatz zu den USA hat Ticketmaster aber hier kein Monopol. Zwar gibt es auch bei uns einen Marktführer, Eventim, aber die arbeiten mit Festpreisen. Außerdem gibt es noch viele andere Ticketanbieter in Deutschland, daher sind so hohe Ticketpreise bei uns eher selten.

Der Geschäftsführer von Ticketmaster, Michael Rapido, gab in einem Interview mit der Wirtschaftswoche+ an, dass es bei Dynamic Pricing nicht darum gehe den Fans das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern den Schwarzmarkt abzuschaffen. Seinen Ansichten nach wurden Tickets bisher unter dem Wert verkauft, den Fans bereit sind zu zahlen. Nun soll diese Differenz nicht mehr an Händler auf dem Schwarzmarkt gehen, sondern an Künstler*innen und natürlich an Ticketmaster

Unser Job ist es, den Künstlern die beste Marktposition zu bieten und die Nachfrage am besten zu monetarisieren.
- Michael Rapido, Geschäftsführer Ticketmaster

Wer kann sich einen Konzertbesuch dann noch leisten?

Es besteht aber immer noch ein Unterschied darin, was Fans bereit sind zu zahlen und was sie wirklich zahlen können und sollten. Viele Fans beschweren sich online, dass die Zahlungsfähigkeit so perfide ausgenutzt wird.

Auf Twitter geht aktuell der Hashtag #NoDynamicPricing viral. Auslöser dafür war die Ankündigung des koreanischen Labels HYBE, die unter anderem BTS unter Vertrag haben, Dynamic Pricing für alle kommenden US-Konzerte ihre Artists einzuführen.

Das Hauptargument der Gegen-Bewegung:

Wenn es Dynamic Pricing weiterhin gibt, werden sich bald nur die reichsten 1%  Konzertbesuche überhaupt noch leisten können.

Ausschließen, dass es in Deutschland zu solchen Verhältnissen kommt, kann man nicht. Das Einzige was dann hilft ist Zusammenhalt von den Fans. Denn wenn die ein eindeutiges Zeichen senden, wie es die BTS-Army gerade tut, und keine Tickets kaufen dann geht der Preis auch nicht so sehr in die Höhe.